Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Zeit danach

Eine der wichtigen Erkenntnisse aus acht Wochen Psychotherapie in der Tagesklinik lautet: Kontakte mit Menschen tun mir gut!
Wusste ich auch schon vorher ;-) 
Allerdings habe ich nun bemerkt daß Kontakte der andersdenkenden Art z.b. mit Nichtchristen und Moslems mir ebenso gut tun wie Kontakte mit Christen - es müssen nur halbwegs nette Leute sein! Ach - die Zeit würde mir fehlen ein Resümee dieser kostbaren Zeit zu schreiben. Oder soll ich's doch versuchen? So mit Teil 1 bis 20?
Und, by the way, Kontakte mit Christen können manchmal vielleicht sogar wesentlich mehr nerven und anstrengen als der Kontakt mit glaubenslosen oder nur schwammig gläubigen Zeitgenossen. Denn die Christen setzen einen so häufig unter einen merkwürdigen Erwartungsdruck. (Sei doch mal frommer, fache den Glauben wieder neu an, tu Buße, sei wieder fröhlich usw.)
Kein Einfühlungsvermögen und viel fromme Sprüche. Viele unbrauchbare "Schläge des Rates", die mich noch zusätzlich zu meinen seelischen Belastungen belasten. Sie sind niemals in meinen Schuhen gegangen wollen mir aber erzählen wie der Hase läuft und was ich zu tun und zu lassen habe! :-(

Freitag, 29. November 2013

Was ich immer schon mal tun wollte..

Manchmal sitze ich im Bus oder der Straßenbahn, schaue mir die Leute an und denke: "Wie traurig und einsam so viele Menschen doch sind."

Sie sind in sich gekehrt, niemand schaut sich direkt an oder lächelt gar. Fast könnte man meinen die ganze Straßenbahn (Die Menschen darin, nicht die Bahn) oder sogar ganz Deutschland ist von einer kollektiven Depression befallen.
Warum unterhält sich niemand außer den Schulkindern oder sowieso Bekannten? Warum starren die Leute nur mit leerem Blick in der Gegend herum, vermeiden sich gegenseitig anzusehen oder spielen mit dem Smartphone? Manche sind auch in ein Buch vertieft.
Ähnlich ist es in den Wartezimmern der Ärzte, von denen ich im Lauf der letzten Jahre eine ganze Menge kennengelernt habe: Die Wartezeit dauert elend lange, man sagt "Guten Morgen" und "Auf Wiedersehen" aber keiner kommt auf die Idee sich vielleicht mal mit dem Nachbarn zu unterhalten um das Warten kurzweiliger und angenehmer zu gestalten.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Den Körper spüren und mal lachen

Tagebuch der psychosomatischen Tagesklinik 2

Gestern fühlte ich mich irgendwie einsam und nicht recht dazugehörig, ich war grundlos traurig und hatte das Lied "Fool on the Hill" ein paar Stunden lang im Kopf. 
Bin ich etwa dieser seltsame Narr auf dem Hügel, den niemand so recht leiden mag und der niemanden interessiert?
Gefühle der Kindheit kamen in mir auf, wie zu Beginn der Therapie auch schon öfter, doch diesmal anders, gepaart mit Selbstmitleid. 
Ich habe überhaupt keinen Bock auf Selbstmitleid, weil es mich in keiner Weise voranbringt und bin auch nicht der Typ des einsamen Weisen wie der "Fool on the Hill" - damit kann und will ich mich nicht mehr identifizieren. Aber Tatsache ist daß ich mich traurig, einsam und unverstanden fühlte. 

Der Tag heute war von Anfang an komplett anders - ich fühlte mich sofort wohl in meiner Gruppe von Mitpatienten, konnte in der ersten Gruppentherapie meine Skepsis äußern und erlebte die Therapie außerordentlich wohltuend. Ich konnte viel bei unseren Körper-spür-Übungen lachen und meine Laune wurde zusehends besser. Danach fühlte ich mich selbst körperlich viel wohler!
Die Therapie wirkt von Anfang an bei mir, warum und wieso ist mir nur zum Teil bewußt - ist mir aber auch ziemlich egal - Hauptsache ich komme aus meiner tiefen Höhle der Angst und Panik irgendwie heraus!

Es ist so einiges bei mir in Bewegung - und das ist sehr gut. Wenn sich etwas ändern soll muß sich ja auch etwas bewegen, hoffentlich ist es von Dauer!

Montag, 21. Oktober 2013

Der ständig nette Kerl

Tagebuch der psychosomatischen Tagesklinik 1
Heute war ein guter Tag - die Mitpatienten und Therapeuten haben mich gut drauf gebracht, dazu noch die Sonne!
Ein Fenster wurde aufgemacht und verdrängte Trauer konnte entweichen.
Eine gute Frage begleitete mich bei der Hinfahrt zur Tagesklinik:

 Ist es nicht ziemlich Anstrengend ständig das Bild des "netten Kerls" aufrecht zu halten? 
Ja, es ist in der Tat sehr anstrengend, war meine innerliche Antwort. Und irgendwie entspannte ich mich darauf hin...

Sonntag, 20. Oktober 2013

Psychosomatische Tagesklinik

Die erste Woche psychosomatische Tagesklinik ist rum und ich bin insgesamt sehr geschlaucht - u.A. weil es viel mehr mit Aktivität zu tun hat als vermutet. 
Die Klinik arbeitet sehr dezentralisiert und Stationsübergreifend, so daß ich immer schauen muss wo meine nächste Gruppe oder Termin stattfindet und dann durch lange Gänge wandere und Treppen erklimmen muß. Manchmal auch außen rum durch die frische Luft! 

Im Prinzip das völlige Gegenteil von Gefängnisfeeling was bei der ersten Führung angstvoll bei mir aufkam. Ich muß zusehen das ich den Anschluss behalte und keine Gesprächsgruppe oder Termine verpasse!
Das hat oft so ein Gefühl der Verlorenheit in mir ausgelöst. So muss ich mich oft durchfragen - aber meine Mitpatienten sind sehr nett und helfen wo sie können - die Therapeuten auch. 

Sonntag, 21. April 2013

Dank, Lobpreis und Anbetung als Medizin für Depressive?

Hebr 12,1    Deshalb laßt nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die <uns so> leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf,
indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet!
  (Revidierte Elberfelder Bibel 1985)

Erst einmal ermutigt es mich, daß es offenbar ÜBERHAUPT eine Möglichkeit gibt seine Bürde abzulegen!
Gilt das nicht auch für meine dunkelen depressiven Gedanken die mich so oft niederdrücken? - Ich glaube JA!
Ich soll mit Ausdauer den Wettlauf meines Lebens laufen? Dabei bin ich ja schon bei dem bloßen Gedanken an Laufen erschöpft!
Wie soll ich das jemals schaffen können?