Freitag, 1. Mai 2015

Was mir zur Zeit hift - Teil 2

Also checkte ich im Mai 2014 erneut in der Psychosomatik ein, 
diesmal stationär, weil ich dachte: Das wird viel intensiver weil du einfach nicht so viele Fluchtmöglichkeiten hast! Außerdem werde ich die Gemeinschaft mit den anderen Patienten viel enger erleben und vielleicht entwickeln sich dort sogar richtige Freundschaften  die über das Krankenhaus hinaus reichen?
Denn Menschen mit ähnlichen Problemen können ja viel besser nachvollziehen was so alles in mir seelisch vorgeht. Da muß man nicht lange reden und erklären, da genügt schon mal ein Blick, eine Geste oder ein Wort und der Andere versteht sofort wie es mir geht.

Ich nahm mir vor mich diesmal total auf die Therapie einzulassen, meinen Glauben an Gott und das tägliche Bibellesen für diese Zeit einfach beiseite zu lassen, bzw. an die zweite Stelle zu rücken und die Übungen, Gesprächsgruppen und Therapien die dort angeboten werden an die erste Stelle!
Es ist im 2-Bett Zimmer und dem üblichen Klinikbetrieb sowieso nicht so leicht Ruhe und Stille zum Gebet zu finden.

Donnerstag, 30. April 2015

Was mir zur Zeit hilft

Ich habe sehr lange nichts mehr gepostet, weil es mir einfach zu schlecht dafür ging. Keine Kraft, keine Energie - nur das Gefühl einer großen Sinnlosigkeit.

Nachdem mir der Aufenthalt in einer psychosomatischen Tagesklinik 2013 sehr gut getan hatte (ich berichtete hier darüber), erlebte ich schon kurze Zeit nach der Entlassung einen Totalabsturz in eine Hölle aus Ängsten, Panik, Sorgen und schwarzgrauen Depressionen.

Besonders die Angstzustände waren für mich außerordentlich quälend. Jeden morgen schon beim Aufwachen waren sie da und versauten mir den Tag von Anfang an. - Am liebsten hätte ich nur noch geschlafen, wenn das möglich gewesen wäre, einfach um der Angst und den quälenden Gedanken zu entgehen die mich Tag für Tag zu Boden drückten. Leider konnte ich aber sehr häufig nur ganz schlecht schlafen und lag spätestens um 6:00 Uhr morgens wach, um mich noch 2 Stunden vor dem neuen Tag zu fürchten.

Freitag, 26. September 2014

Angelegte Ohren

Immer wenn meine liebe Frau unseren Kater streichelt legt er untypischer Weise seine Ohren an. Er klappt sie irgendwie regelrecht zu. Das macht er bei niemand sonst der ihn streichelt.

Wir wissen den Grund und schmunzeln und amüsieren uns regelmäßig darüber: Als er als kleines Kätzchen zu uns kam - er war ein Strassenkater von der Katzennothilfe - hatte er einen schlimmen Milbenbefall in seinen Ohren und musste regelmäßig mit einer starken Salbe eingecremt werden.
Das erledigte immer meine Frau.

Gizmo, unser Katerchen, mochte diese Salbe aber nicht! Sie war ihm aus irgend einem Grund sehr unangenehm, und seine Ohren waren und sind für ihn wohl sehr empfindliche und intime Stellen.
Deshalb versuchte er dem Eincremen der Ohren dadurch zu entgehen, daß er sie so gut wie möglich zuklappte, was ihm aber nicht half. Er wurde trotzdem eingecremt bis die Milben komplett abgestorben und die Ohren geheilt waren.
 Das ist nun wohl 15 oder mehr Jahre her, aber Gizmo klappt die Ohren immer noch vorsichtshalber zu, wenn er von meiner Frau gestreichelt wird - man kann ja nie wissen!

Irgendwie zeigt mir dieses Verhalten die Sinnlosigkeit einer Psychotherapie wenn man versuchen will traumatisierende Erlebnisse der Kindheit im Nachhinein zu beheben. Die Prägung bleibt prägend, egal wie wir auch versuchen uns zu ändern und uns bemühen. Sobald der richtige Auslöser gedrückt wird, werden wir immer wieder im übertragenden Sinn die Ohren anlegen.

Gelernt ist eben gelernt!  

Dienstag, 7. Januar 2014

Meine Depression heißt jetzt "Kalle"

In der psychosomatischen Tagesklinik wurde den "Angstpatienten" empfohlen seiner Angst einen Namen zu geben - das würde helfen einen gewissen Abstand von den Symptomen zu bekommen und sie objektiver zu betrachten. So habe ich es jedenfalls in Erinnerung.

So taufte ich meine Angst auf den Namen Polymorph, denn sie ist ein merkwürdiges formloses Wesen daß viele Gestalten annehmen kann. Und weil sie sich oft gut maskiert erkenne ich sie manchmal erst sehr spät.
Der Name hat mir tatsächlich geholfen sie schneller zu erkennen und besser mit ihr umzugehen.
Wenn halt mal wieder der "alte Polymorph" daherkommt weiß ich schneller, daß es sich um keine reale Bedrohung handelt sondern nur um meine Angst, die kommt und auch wieder geht.
Denn ein großes Problem war immer wieder daß ich felsenfest davon überzeugt war hier würde gerade eine echte Bedrohung z.B. für meine Gesundheit daherkommen und nicht die relativ harmlose Angst, die nur ein doofes Gefühl macht aber ansonsten nicht weiter schadet.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Zeit danach

Eine der wichtigen Erkenntnisse aus acht Wochen Psychotherapie in der Tagesklinik lautet: Kontakte mit Menschen tun mir gut!
Wusste ich auch schon vorher ;-) 
Allerdings habe ich nun bemerkt daß Kontakte der andersdenkenden Art z.b. mit Nichtchristen und Moslems mir ebenso gut tun wie Kontakte mit Christen - es müssen nur halbwegs nette Leute sein! Ach - die Zeit würde mir fehlen ein Resümee dieser kostbaren Zeit zu schreiben. Oder soll ich's doch versuchen? So mit Teil 1 bis 20?
Und, by the way, Kontakte mit Christen können manchmal vielleicht sogar wesentlich mehr nerven und anstrengen als der Kontakt mit glaubenslosen oder nur schwammig gläubigen Zeitgenossen. Denn die Christen setzen einen so häufig unter einen merkwürdigen Erwartungsdruck. (Sei doch mal frommer, fache den Glauben wieder neu an, tu Buße, sei wieder fröhlich usw.)
Kein Einfühlungsvermögen und viel fromme Sprüche. Viele unbrauchbare "Schläge des Rates", die mich noch zusätzlich zu meinen seelischen Belastungen belasten. Sie sind niemals in meinen Schuhen gegangen wollen mir aber erzählen wie der Hase läuft und was ich zu tun und zu lassen habe! :-(