Donnerstag, 14. März 2019

Heimlich verlassen

Neulich fiel mir auf, daß mich meine langjährige Gefährtin, die Morgendepression einfach still und heimlich verlassen hat.

Ich weiß nicht, ob sie es mit mir einfach nicht mehr ausgehalten hat - möglich wäre es!
Denn seit 3 Jahren habe ich sie jeden Morgen mit Lobpreismusik gequält. Feiert Jesus und so. 

Schon im Badezimmer beschallte ich sie mit meinem mobilen Bluetooth-Lautsprecher, beim Rasieren, Zähneputzen und unter der Dusche.
Da musste sie so unerträgliche Texte wie: Jesus heilt und befreit; er vergibt dir alle Sünden und nimmt dich an wie du bist. Der Vater im Himmel tröstet dich und trägt dich durch und vieles andere an ermutigenden Dingen hören. Ständig, immer wieder.
Vielleicht, ja ganz sicher, schmeckte meiner anhänglichen Gefährtin das überhaupt nicht, so daß sie sich morgens immer schon recht zeitig vom Acker machte.

Dienstag, 26. Februar 2019

Vorsicht Falle!

Vor ein paar Tagen wachte ich nachts auf, weil ich aufs Klo musste. Ich war noch halb im Traum, als ich aufstand.
Unterwegs zur Toilette, noch vor dem Bett, hatte ich plötzlich quasi aus dem Nichts eine Eingebung, eine klare Idee und ein Bild zu meinem Problem mit der Depression.

Ich sah eine chinesische Fingerfalle vor mir, die ich neulich im Fernsehen gesehen hatte. Dazu diese Worte:
Deine Depression ist wie solch eine Fingerfalle; je stärker du daran ziehst, um die Finger zu befreien, desto stärker zieht sich die Falle an den Fingern fest. Es gibt kein Entkommen!
Was du tun musst ist: Nicht mit Gewalt versuchen zu entkommen, sondern nachgeben und locker lassen. Dann kannst du die Finger mir Leichtigkeit aus der Schlinge ziehen.

Copyright: Mike Mozart, Flickr.com
Ist es nicht das was dich im Grunde so erschöpft, kraftlos und resigniert macht - dieser endlose Kampf gegen die “Fingerfalle“ der Depression?

Ich dachte nur: "WOW, Herr, danke für dein Reden! Ist das nett von Dir!" und ging wieder ins Bett.
Erst am Nachmittag erinnerte ich mich wieder an dieses (nach meinem Eindruck) Reden Gottes und schrieb es in mein Tagebuch.