Die sexuellen Übergriffe geschahen schon im vorpubertierenden Alter. Wie jedes Kind schlief ich gern bei meinen Eltern im großen Ehebett. Mein Kinderbett war im selben Schlafzimmer und so konnten meine Eltern den (meist ungebetenen) Übernachtungssgast schnell ins eigene Bettchen abschieben. Ich liebte es frühmorgens beim Aufwachen mit meinem Papa zu kuscheln und zwang ihn durch Bettelei mir eine Geschichte zu erzählen. Ich glaube es gab davon nur zwei bis drei und wenn mein Vater keine Lust hatte, erzählte er einfach die allerkürzeste, die wohl auch ausschließlich zu solch einem Zweck erdacht worden war.
Wenn ich zu nervig war rieb und schupperte mein Vater einfach mit seinem unrasierten Stoppelbart an meinem weichen Kindergesicht, was mich zu schneller Flucht veranlasste.
Mein Vater war Lokomotivführer und hatte oft Nachtschicht. Manchmal war er tagelang unterwegs. Wenn ich nun mit meiner Mutter allein war, durfte ich auch mal die ganze Nacht im großen Bett neben meiner Mutter schlafen. Bei einer dieser Gelegenheiten berührte Sie absichtlich mein Geschlechtsteil und streichelte es zärtlich. Das war mir zu Beginn nicht unangenehm, ich empfand ja auch noch keine sexuelle Stimulierung.
Mit der Zeit wurden diese "Angriffe" auf meinen Penis zu einer Art Spiel zwischen uns. Ich versuchte mich den Annäherungen zu entziehen, aber ihre Hand kroch unter der Bettdecke immer wieder zu diesem sensibelen Punkt.
Irgendwann wurde es mir zu viel - ich verstand nicht recht, was vor sich ging und fand das Spiel öde und Langweilig. Meine Mutter hörte aber nicht damit auf. Es zog sich über Jahre hin und der Schauplatz wechselte während meiner Pubertät vom Bett in den ganz normalen Alltag.
Ich begann ihr auf die Finger zu hauen, wenn sie sich am Tage mit einem albernen Gesicht versuchte, an mein Glied heranzupirschen, aber sie ließ sich nicht davon abschrecken und belästigte mich immer wieder. Irgendwann bekam ich eine Blockflöte geschenkt und hatte in der Schule Blockflötenunterricht. Ab dieser Zeit wurde die Blockflöte zu meiner Waffe. Ich schlug ihr bei ihren Übergriffen damit auf die Hand. Aber sie ließ nicht locker.
Einmal hatte sie richtig große blaue Flecken auf der Hand durch die Schläge meiner Holzflöte.
Danach ließ sie mich für lange Zeit in Ruhe.
Als ich 14 Jahre alt war fuhr ich allein mit Mutter nach Italien in den Urlaub an die Riviera.
Natürlich teilten wir ein Doppelbett. Als sie sich nachts nach langer Zeit wieder einmal an mich heranmachte wurde ich sexuell erregt und schmiegte mich meinerseits an ihren Körper. Mittlerweile war ich "aufgeklärt" und völlig geschlechtreif geworden. Ich hätte mit meiner Mutter zu diesem Zeitpunkt Geschlechtsverkehr gehabt, wenn sie sich nicht erschrocken und spontan zurückgezogen hätte.
Glücklicher Weise kam es nicht dazu und ich hatte seitdem endgültig Ruhe vor ihren für mich ekeligen Annäherungen.
Allerdings hatte ich dann in meiner Jugend erhebliche Probleme damit, normale und gesunde Beziehungen zu gleichaltrigen Mädchen einzugehen. In wieweit meine ungesunde Mutterbeziehung damit zu tun hatte, kann ich nicht ermessen - ich bin kein Psychologe oder Psychiater. Jedenfalls hatte ich eine gestörte Beziehung zu anderen Geschlecht, daß von übermäßigen irrealen Ängsten geprägt war. Nie hätte ich es gewagt einem Mädchen meine Zuneigung einzugestehen, selbst wenn sie mir klar machten, daß sie auf mich standen.
Als mich meine erste Freundin fragte, ob ich mit ihr "gehen" wolle, brach ich innerlich in völlige Panik aus und wurde starr vor Angst. Ich bat mir erst einmal Bedenkzeit aus, denn ich wollte schon lange gern eine Freundin haben, hatte mich aber niemals getraut bei einem Mädchen irgendwelche Annäherungsversuche zu machen.
Als ich dann zugesagt hatte, verhielt ich mich zu Beginn stocksteif, wenn sie mich ganz normal umfasste und küsste. Ich hatte einfach totale Panik, mich blöde zu benehmen oder zu meinen Gefühlen zu stehen. Das legte sich erst nach einer geraumen Zeit.
Ich weiß von zumindest zwei meiner engsten Freunde während der Kindheit, daß sie ähnliche Erfahrungen mit ihren Müttern gemacht haben. Einer wohnte im gleichen Haus.
Wie weit deren inzestuösen Beziehungen gingen, weiß ich nicht. Es war und ist ein Tabuthema, über daß wir nur extrem selten und auch nicht offen redeten.
Mütter waren und sind ja damals wie heute irgendwie unantastbar und haben einen eingebauten, unsichtbaren Heiligenschein. Niemand traut Frauen sexuelle Übergriffe zu.
Sexuelle Übergriffe sind in den Augen der Öffentlichkeit eine absolut männliche Domäne und werden seit der Frauenbewegung der 68er ja auch sehr gerne in den Medien thematisiert. Frauenhäuser entstanden und Männer wurden als schwanzgesteuerte stets gewaltbereite Unterdrücker der Frau stigmatisiert.
Untersuchungen über häusliche Gewalt, die Frauen als Täterinnen belegen, werden von der Öffentlickeit überhaupt nicht wahrgenommen, weil sie weder von der Politik noch von den Medien aufgegriffen werden. Passt halt nicht ins Konzept, dieses Tabuthema.
Ich würde sehr gern wissen, wie viele Jungs in ihrer Kindheit noch von Müttern und anderen Frauen sexuell belästigt und traumatisiert wurden. Wenn in meiner unmittelbaren Nachbarschaft schon zwei Fälle außer mir bekannt sind, lässt das für mich auf eine hohe Wahrscheinlichkeit schließen, daß es sehr viele unerkannte oder totgeschwiegene Fälle davon gibt.
Vielleicht hat ja die männliche Gewalt gegen Frauen und andere psychische Störungen von Männern auch dort manchmal seine Ursachen.
>Lesen sie auch: die Missbrauchsgeschichte von UTU. (vorsicht, sehr heftig)
> Häusliche Gewalt ist weiblich.
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